Christus-Kapelle in Mardorf
Mardorf gehörte im späten Mittelalter zu Rehburg, später zu Husum und seit 1522 zu Schneeren. Seitdem war der Pastor von Schneeren auch für Mardorf zuständig. Das hieß, dass die Mardorfer regelmäßig den damals beschwerlichen Weg nach Schneeren auf sich nehmen mussten, für die Gottesdienste, aber auch für jede Taufe, jede Eheschließung und jede Beerdigung.
Im Jahr 1722 wurde schließlich die Kapelle mit ihrem acht-eckigen Grundriss erbaut. Im Dachreiter wurde eine Glocke aufgehängt.
Die Tür ist für heutige Verhältnisse recht niedrig. Zwei Gegenstände stammen aus der Bauzeit der Kapelle: der Opferstock mit der Inschrift: „GEDENKE DER ARMEN * AB * 1721“ und die hölzerne Taube über der Kanzel.
Im Jahr 1977 wurde eine Becker-Orgel mit vier Registern, gebaut im Jahr 1960, aufgestellt und 2014 grundüberholt.
Die bisherige Innenausstattung der Kapelle wurde 1978 entfernt: ein Kanzelaltar, eine Empore über dem Eingang sowie die gesamte Bestuhlung.
1986 wurden ein hölzerner Taufengel und ein Wandkruzifix aufgehängt, später auch Eichenbohlen mit den Namen der Pastoren.
Die Kapelle erhielt den Namen „Christus-Kapelle“ und ist seit einigen Jahren verlässlich geöffnete Kirche – von Anfang April bis Ende Oktober täglich geöffnet von 10 bis 17 Uhr. Durch ihre Lage am Pilger-Nebenweg Loccum - Mariensee ist sie Pilgerkirche. Die entsprechende Auszeichnung erhielt die Kapelle im Juni 2019.
Seit 2012 trägt sie außerdem die Auszeichnung „Radwege-Kirche“als Hinweis auf eine Radfahrer-freundliche Ausstattung und der Lage unweit des Meer-Radweges.
Am 13. Juni 2021 wurde mit einem Festgottesdienst dem Baubeginn der Kapelle vor 300 Jahren gedacht, die Predigt hat Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr aus Hannover übernommen. Eine Fotoausstellung zeigte die Geschichte der Kapelle in den letzten 125 Jahren.
Seit dem 1. April 2022 ist die Kapelle wieder täglich von 10 bis 17 geöffnet.