
Nach dem Karfreitag – neues Leben an einem neuen Morgen
Er stöberte in einer Buchhandlung nach alten Büchern – und fand ein Kirchen-Gesangbuch aus den 30er Jahren mit einem Liedtext, der ihn ganz besonders angesprochen hatte. Aus diesen alten Worten machte er einen Welthit: „Morning has broken“ Im Jahr 1971 veröffentlicht Cat Stevens diesen Song. Und wird damit weltweit bekannt. Stevens hatte gerade eine schwere Tuberkulose-Erkrankung überwunden. So begann für ihn das Leben noch einmal ganz neu. Und so haben ihn die Worte von dem neuen Morgen, dem Anfang der Schöpfung, die Erinnerung an das Paradies im Innersten berührt.
An Ostern feiern wir genau einen solchen Neuanfang des Lebens. Früh am Morgen, als die Frauen nach der Überlieferung der Evangelien zum Grab gehen, finden sie keinen Toten, sondern sie hören die Botschaft: Christus ist auferstanden. Der Morgen der Trauer, am dritten Tag nach der entsetzlichen Kreuzigung zum Karfreitag wird zu einem ganz neuen Anfang. Das Leben behält den Sieg. Das ist die Botschaft an diesem Morgen. Und so kann „Morning has broken“ auch ein gutes Osterlied sein. Das Leben beginnt ganz neu nach der Erfahrung des Todes.
Die Melodie zu dem Text ist ein altes gälisches Volkslied. In Schottland und Island wird es mit einem anderen Text sogar als Weihnachtslied gesungen. Manche Melodien sind einfach so schön, dass sie sich ganz vielfältig verwenden lassen. Aber dass aus dem alten Kirchlied ein Welthit wurde, das liegt wohl auch an dem markanten Klavierspiel von dem Keyboarder Rick Wakeman. Und es wurde dann in das Evangelische Gesangbuch aufgenommen. Den Song von Cat Stevens haben wohl viele im Ohr, wenn dieses Lied am Anfang des Gottesdienstes als Morgenlied gesungen wird. Auch da gibt es die Verbindung zu Ostern. Denn im Grunde genommen ist jeder Sonntagmorgen eine Erinnerung an den Auferstehungsmorgen. Seit dem ersten Mal, dass die Frauen zum Grab gegangen waren und die Osterbotschaft gehört haben, feiern Christen an diesem Tag ihren Gottesdienst.
Auch in der Popmusik können wir Hinweise auf Ostern finden. Das Ursprungsfest des christlichen Glaubens hat so viele schöne Symbole, Bräuche und Zeichen hervorgebracht, denen wir hier in diesem Heft auf die Spur kommen wollen. Ein Song, der mich immer wieder neu in Schwung bringt, ist das Halleluja von Dr. Alban. Es wird mit einer solchen Dynamik vorgetragen, dass man sich unwillkürlich bewegen muss und eigentlich tanzen will. Eine Musik, die genau die Freude über die Osterbotschaft zum Ausdruck bringt. Auch der Text des Songs richtet sich an Gott: Happy people, jamming on the party session, oh Lord – glückliche Menschen feiern dieses Fest, oh Gott. Auch wenn dieser Song für die Disko produziert ist, hat er doch auch eine spirituelle Dimension. Sing Halleluja – eigentlich jeden Morgen, den wir erleben dürfen, immer wieder neu.
Ich wünsche allen eine beschwingte und fröhliche Osterzeit.
Pastor Dr. Christoph Bruns